...Es war ein launischer Frühlingstag.

Thomas war mit seinen Eltern früh aufgestanden und er war entsprechend mürrisch.

Nicht nur dass er an diesem Sonnabend gern ausgeschlafen hätte - er konnte nicht mal mit Dirk und Sylvia in dem alten Abbruchhaus spielen, wie sie es sonst an den Wochenenden immer taten.

Im Museum war fast niemand - wen interessierte auch schon eine Himmelsscheibe?

Thomas hatte nur einen flüchtigen Blick darauf geworfen und sich dann auf eine Bank in der Ecke zurückgezogen, auf der schon ein alter Mann saß, der genauso gelangweilt schien wie er selbst.

Thomas kam gar nicht dazu, den Gameboy aus der Tasche zu kramen.

Der Mann neben ihm flüsterte in verschwöresischen Zischelton: "...das ist nicht die echte...".

Thomas blickte unwillig zu dem alten Mann.

Der sprach jetzt noch leiser aber deutlicher: "Die echte Himmelsscheibe muss irgendwo im Magdeburger Dom sein."

"Wie kommen Sie denn auf so etwas?" fragte Thomas, nun schon etwas weniger gelangweilt aber immer noch sehr zurückhaltend.

"Meine Großmutter hat mir als Kind von einer Scheibe erzählt, mit der man Zeitreisen machen könne...Die Beschreibung passt, aber die echte Scheibe hat dort in der Mitte einen Zeiger.

Und wer an diesem Zeiger dreht, gelangt in eine andere Zeit... aber die Scheibe hier hat keinen Zeiger, sie sieht eher aus wie ein Abbild."

Jetzt rutschte Thomas etwas näher an den Alten heran und hauchte: "Wissen Sie wo die echte Scheibe ist ?"

Der Mann wirkte plötzlich wieder müde: "Nein, Großmutter war überzeugt sie müsse im Magdeburger Dom sein, aber ich habe alle Zeitungen gelesen, alle wissenschaftlichen Berichte im Fernsehen geguckt, bin selbst etliche Male dort gewesen: Keine Spur von einer zweiten Scheibe."


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Dann fängt Thomas an zu träumen, er würde die "echte" Himmelsscheibe sehen und erlebt wie von einem großen Meister der Technik (und Magie) anlässlich der Krönungsfeier von Karl demGroßen Weihnachten 800 ein Mechanismus angebracht worden war, der wie eine Uhr mit nur einem Zeiger aussah.

Statt Stunden konnten damit Jahrhunderte in der Zukunft eingestellt werden. Die 12 führte den Besitzer also in die Heilige Nacht 2000.
 

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Der König sah die Gefahr dieses magischen Stücks und verbannte es an den äußersten Rand des Reiches, an einen kleinen Marktflecken an der Elbe.
Doch dieser Flecken schien die Magie der Scheibe aufzunehmen und wuchs in weniger als 5 Jahren zu einer Stadt heran.